Marroni
Herbstzeit ist Marroni-Zeit!
Kannst du dem Duft gerösteter Marroni widerstehen? Oder geht es dir wie vielen Menschen und du lässt dich verführen? Die gute Nachricht lautet: Zugreifen ist empfehlenswert, denn die essbaren Kastanien sind regional, gesund und lecker noch dazu!
Marroni haben viel Eiweiss, viele komplexe Kohlenhydrate, welche für langanhaltende Sättigung sorgen, aber wenig Fett. Daher sind Marroni ein optimaler Snack für einen Energieschub zwischendurch.
Vom «Brot der Armen» zur Delikatesse
Hast du gewusst, dass die Edel- oder Esskastanie aus Kleinasien stammt und bereits in der griechischen Antike angepflanzt wurde? Über den Kaukasus hat sie sich schliesslich in ganz Europa verbreitet und sich auch bei uns einen Namen gemacht.
Der Name der Marroni stammt aus dem italienischen «marrone» und bedeutet «braun».
Früher wurden Esskastanien zu Mehl verarbeitet und daraus Brot gebacken. Deshalb bezeichnete man sie auch als «Brot der Armen». Besonders in Regionen wo kein Getreide angebaut werden konnte, galten Marroni als Hauptnahrungsmittel. Ab dem 18. Jahrhundert löste die Kartoffel die Esskastanie in Europa als Hauptnahrungsmittel nach und nach ab, wodurch sie eher seltener wurden. Die Nachfrage nach Marroni stieg ab 1990 wieder an. Heute werden sie vermehrt in wärmeren, mediterranen Ländern angebaut. Die grössten Anbaugebiete liegen in Bolivien, China und der Türkei, knapp gefolgt von Italien. Nicht nur im Ausland auch bei uns in der Schweiz gibt es Edelkastanienbäume. Obwohl die Edelkastanie ein warmes Klima bevorzugt, gedeihen die Bäume in der Schweiz nicht nur um Süden. Der grösste schweizerische Bestand von Edelkastanien nördlich der Alpen befindet sich im Kanton St. Gallen, genauer am Walensee, einer Region, die dank mildem Klima und geeigneter Geologie gute Bedingungen für die kleine braune Delikatesse schafft. Weitere Informationen zum Kastaniendorf in der Schweiz findest du hier.
Kern, Nuss oder was?
Die Kastanien sind Früchte der Edel- oder Esskastanie (Castanea sativa), welche botanisch gesehen zur Familie der Buchengewächse und somit zu den Nüssen zählen. Die Früchte wachsen in einer stacheligen Fruchthülle, die bis zu drei Esskastanien enthalten kann. Achtung, die Esskastanien haben eine grosse Ähnlichkeit mit der nicht essbaren Rosskastanie (Aesculus hippocastanum). Geerntet wird die Edel- oder Esskastanie im Herbst, wobei die Erntezeit bis in den Dezember hineinreicht.
Bei der Esskastanie unterscheidet man drei Arten, die sich in Form und Geschmack unterscheiden. Die Kastanien sind dunkelbraun, rund oder einseitig abgeflacht und stark segmentiert. Maronen oder Marroni wie sie bei uns genannt werden, sind eine Weiterzüchtung der Edel- oder Esskastanie und sind insgesamt grösser, weniger eingekerbt und die Form variiert von herzförmig bis oval. Zudem sind sie heller in der Farbe, schmecken intensiver und süsslicher. Im Gegensatz zu den Kastanien sind Marroni länger haltbar. Bleiben Marroni vor der Ernte länger am Baum, bezeichnet man sie als Dauermaronen. Diese werden im November per Hand gepflückt und sind am längsten haltbar.
Wie gesund sind Marroni?
Eine gute Nachricht für Allergikerinnen und Allergiker sowie für Personen mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten – Marroni sind glutenfrei! Obschon sie botanisch gesehen zu den Nüssen zählen, sind sie nicht so kalorienreich wie ihre Verwandten. In 100 Gramm Marroni stecken rund 200 Kilokalorien, was bei einer 250 Gramm-Tüte, wie du sie meist auf der Strasse kaufen kannst, schon einer kleinen Hauptmahlzeit entspricht.
Die runden braunen Nüsse bestehen bis zu 48% aus Wasser, zu 40% aus Kohlenhydraten, zu 8% aus Ballaststoffen und zu je 2% aus Eiweiss und Fett. Darüber hinaus sind sie reich an gesunden Nährstoffen wie Vitamine (C, B1, B2, C sowie Niacin), Spurenelementen und Mineralstoffen (Kalium, Calcium, Magnesium). Ihre hohe Dichte an Ballaststoffen sorgt für eine gute Verdauung.
Marroni – Allrounder in der Küche
Für den rohen Verzehr sind Edelkastanien und Marroni nicht geeignet. Damit du sie essen und geniessen kannst, musst du sie kochen, rösten, braten oder dünsten. Durch das Erhitzen wird ihre Stärke aufgeschlossen, wodurch sie verdaulich werden. Auch erhalten die Früchte ihr süsses Aroma erst durch die Hitze. Sie führt dazu, dass die Stärke in Zucker umgewandelt wird.
Wie bereits erwähnt, kannst du Marroni nicht nur in ihrer ganzen Form verarbeiten, sondern auch gemahlen als Kastanienmehl in der Küche einsetzen. Dies ist vor allem für Personen mit einer Glutenunverträglichkeit eine gute Alternative zu herkömmlichem Mehl. Aus dem leicht herb schmeckenden Kastanienmehl lassen sich zum Beispiel köstliche Crêpes oder Waffeln herstellen. Durch die komplexen Kohlenhydrate der Esskastanie bleibt der Blutzuckerspiegel nach dem Genuss konstant und man ist länger satt.
Woran erkennst du frische Marroni?
Bei uns in der Schweiz kannst du Esskastanien und Marroni ab Oktober auf dem Markt oder im Laden kaufen. Wir verraten dir hier, wie du dabei möglichst frische und gute Exemplare in deine Tüte packst. Die Frische von Edel- bzw. Esskastanien und Marroni erkennst du daran, dass sie sich schwer und fest anfühlen und eine glänzende Schale aufweisen. Ist die Schale matt und weist Wurmeinstichlöcher auf, solltest du sie nicht in deine Tüte packen und auch nicht mehr zubereiten.
Hast du eine Tüte rohe Marroni zu Hause und bist nicht mehr sicher, ob sie noch frisch sind? Dann hilft ein einfacher Trick! Dafür nimmst du dir eine Schüssel mit lauwarmem Wasser und gibst die Marroni dazu. Frische, gute und geniessbare Früchte sinken ziemlich rasch zu Boden, während die ungeniessbaren Exemplare an der Wasseroberfläche schwimmen.
Richtige Lagerung – längere Haltbarkeit
Marroni solltest du möglichst bald nach dem Kauf verarbeiten und essen. Bei Raumtemperatur halten sie etwa eine Woche, im Kühlschrank bis zu einem Monat. Hast du viel zu viele gekauft und möchtest sie länger lagern? Kein Problem! Schneide die Schale kreuzweise ein und blanchiere sie etwa 15 Minuten in kochendem Wasser. Anschliessend entfernst du die Schale und kannst sie problemlos in einem Frischhaltebeutel einfrieren. Im Tiefkühlfach sind sie so bis zu einem halben Jahr haltbar.
Wie immer und zu guter Letzt haben wir noch einen leckeren, herbstlichen Rezept-Tipp für dich:
Unser Rezept-Tipp
Hirsch-Voressen mit Marroni
(Zutaten für 4 Personen)
- 500 g Hirsch-Voressen
- 1 EL Olivenöl
- 1 EL Mehl
- 3 dl Fleischbouillon
- 1 EL Wacholderbeeren
- 5 Nelken
- 1 Zwiebel
- 2 Karotten
- 2 Pfälzerkarotten
- 2 mehligkochende Kartoffeln
- 300 g Marroni, geschält und gegart
Zubereitung: Nimm eine grosse Pfanne und erhitze das Öl. Sobald das Öl heiss ist, brate das Fleisch von allen Seiten scharf an. Danach das Fleisch mit Mehl bestäuben und mit der Fleischbouillon ablöschen. Wacholderbeeren und Nelken beigeben. Nimm die Zwiebel und schneide sie in acht gleich grosse Stücke. Schäle nun die Karotten, Pfälzerkarotten und Kartoffeln bevor du sie in Stäbchen schneidest. Anschliessend alles mit den Marroni zum Fleisch mischen. Zudecken, Hitze reduzieren und ca. 45 Minuten in der Pfanne schmoren. Dazu passen selbstgemachte Spätzli sehr gut. Wir wünschen dir einen guten Appetit!
(Quelle)
Referenzen:
Maroni – gesunde Winterdelikatesse – Verfügbar unter: https://www.openscience.or.at/hungryforscienceblog/maroni-gesunde-winterdelikatesse/
Sohmer, V. (2021). Superfood Marroni – lecker & gesund. Beitrag CSS Versicherung. Verfügbar unter: https://www.css.ch/de/privatkunden/meine-gesundheit/ernaehrung/ernaehrungswissen/superfood/superfood-marroni.html
Wani T.A., Wani I.A., Rayees R., & Masoodi F.A. (2020) Sweet Chestnut. In: Nayik G.A., Gull A. (Hrsg.). Antioxidants in Vegetables and Nuts - Properties and Health Benefits. Springer, Singapore.