Wieso uns Zimmerpflanzen guttun: Die Effekte von Pflanzen auf unsere Gesundheit

Grüne Zimmergenossen

Besitzt du Zimmerpflanzen? Oder ist dein Büro bei der Arbeit oder zu Hause mit Zimmerpflanzen ausgestattet? Falls nicht, ist es definitiv eine Überlegung wert, diesen Umstand zu ändern. Wieso? Ganz einfach: Den grünen Zimmergenossen werden einige positive Effekte zugesprochen. Welche das sind, kannst du nachfolgend lesen.

Pflanzen und Gesundheit

Bereits in vorherigen Blogeinträgen haben wir die Effekte der Natur auf unsere Psyche und unseren Körper beleuchtet. Naturräume wie Wiesen, Parkanlagen, Wälder und auch Gewässer weisen eine gesundheitsfördernde und -schützende Wirkung auf. Ihnen werden stressreduzierende, aufmerksamkeitserhöhende, konzentrationssteigernde, blutdrucksenkende und erholende Effekte zugeschrieben. Gerne kannst du hierzu unseren Blogeintrag «Ab in die Natur!» lesen. Besonders der Wald scheint uns gut zu tun. Hast du gewusst, dass Waldaufenthalte unser Immunsystem nachweislich stärken können? Unser Körper produziert mehr Killerzellen, wenn wir uns in Wäldern aufhalten. Eine Studie konnte zeigen, dass die Killerzellen im Blut um fast 40% ansteigen bei Personen die sich im Wald aufgehalten haben. Dieser Effekt hält eine Woche lang an. Forscherinnen und Forscher führen den Effekt auf botanische Duftstoffe der Bäume zurück. Hierbei handelt es sich um sogenannte Terpenoide, welche die Bäume als eine Art Kommunikationsmittel untereinander verwenden. Besonders wirksam sind die Terpenoide der Nadelbäume wie beispielsweise Fichten, Tannen oder Kiefern. Bei Tierversuchen konnte gar festgestellt werden, dass die Einnahme von Terpenoiden Tumorbildungen verhindert. Es liegt also auf der Hand, dass ein Waldbesuch bei jeder Gelegenheit eine gute Idee ist. Bei Interesse erfährst du im Blogeintrag «Shinrin-Yoku» noch mehr zu den Effekten des Waldes und zum «Waldbaden».


«Der Wald gehört zu den besten Tankstellen, wo man seine Batterien wieder aufladen kann.»
− Ernst Fertl −


Die Natur und ihre vielen Pflanzen haben auf jeden Fall eine positive Wirkung auf uns. Doch wie sieht es mit Pflanzen in Innenräumen aus? Kann man sich ein Stück Natur einfach nach Hause oder ins Büro holen und davon profitieren?

Indoor-Pflanzen und Pflanzen am Arbeitsplatz

Viele von uns stellen Zimmerpflanzen in erster Linie als Dekoration auf. Eine schöne Topfpflanze neben dem Sofa oder kleinere Gewächse auf dem Fenstersims oder Bürotisch. Eine grüne Zimmergenossin kann allerdings noch viel mehr als nur gut aussehen. Studien wurden vor allem in Firmenbüros durchgeführt. Allerdings lassen sich die Ergebnisse auch auf dein Büro zu Hause übertragen, falls du im Homeoffice arbeitest.
Topfpflanzen können wie Pflanzen draussen in der Natur die Luftqualität verbessern. Sie reduzieren das CO2 und andere Schadstoffe in der Luft. Zudem beeinflussen sie die Luftfeuchtigkeit. Dies führt dazu, dass wir weniger müde werden und uns besser konzentrieren können. Eine gute Belüftung des Raums sorgt auch dafür, dass die Luftqualität gut ist. Pflanzen am Arbeitsplatz führen also zu einer gesteigerten Konzentration beim Arbeiten. Wenn du dich besser auf deine Arbeit konzentrieren kannst, wirst du automatisch produktiver sein und eine erhöhte Leistung erbringen. Dies konnte in Studien auch nachgewiesen werden. Die Leistung der Studienteilnehmenden hat sich in begrünten Räumen um 15 Prozent erhöht. Weitere Forschungsarbeiten konnten aufzeigen, dass sich die Krankheitstage / Fehlzeiten von Mitarbeitenden verringern, wenn in den Büros Zimmerpflanzen stehen. Dieser Effekt konnte auch bei Schulkindern nachgewiesen werden. Ebenfalls leiden Personen weniger an Beschwerden wie Husten, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Nasen-, Augen- oder Halsschmerzen. Effekte auf psychologische Faktoren zeigen sich auf die Zufriedenheit, die Stimmung, das Stressempfinden und das allgemeine Befinden von Personen. Die Zufriedenheit steigt, die Stimmung und das Befinden verbessern sich und das Stressempfinden nimmt bei Vorhandensein von Zimmerpflanzen ab. Dass die Belastung (Stress) tatsächlich vermindert werden kann, hat sich auch in Speichelproben (Stresshormone) bestätigt. Es wurde festgestellt, dass der stressmindernde Effekt noch stärker ist, wenn sich die Personen selbst um die Pflanzen kümmern. Alle diese Veränderungen (Zufriedenheit etc.) beeinflussen die Leistung von Mitarbeitenden zusätzlich positiv.
Den Innenraumpflanzen und Blumen wird auch therapeutisches Potenzial zugesprochen. Patientinnen und Patienten zeigen nach einer Operation einen optimaleren Genesungsprozess, wenn ihre Station mit Blumen und Pflanzen ausgestattet ist. Sie müssen weniger lange im Spital bleiben, benötigen weniger Schmerzmittel und zeigen bessere Vitalparameter auf (z.B. Puls, Blutdruck, Atemfrequenz). Zudem weisen sie eine bessere psychische Verfassung auf und sind ihrem Aufenthalt gegenüber positiver eingestellt. Inwiefern und mit welchem zusätzlichen Effekt Pflanzen künftig bei therapeutischen Settings eingesetzt werden können, wird untersucht.

Die meisten von uns verbringen rund 80 bis 90 Prozent der Zeit in Innenräumen. Umso wichtiger ist es, dass wir unsere Umgebung gesundheitsförderlich gestalten und darauf achten, dass wir unserer Psyche und unserem Körper etwas Positives tun. Durch Zimmerpflanzen kannst du dir ein Stück Natur nach Drinnen holen.

Hast du keine Pflanze bei dir zu Hause und möchtest dir nun eine anschaffen? Folgende, pflegeleichte Pflanzen sind zu empfehlen:

  • Sukkulenten
  • Sansevierias
  • Glücksfeder
  • Drachenbaum
  • Tillandsien
  • Efeutute
  • Geigenfeige
  • Elefantenfuss

Hier findest du weitere Informationen und Tipps zu diesen Pflanzen.

Viel Spass mit deinen neuen grünen Büro- und Zimmergenossen!

 

Referenzen:
Adamson, K., & Thatcher, A. (2018). Do indoor plants improve performance outcomes?: using the attention restoration theory. In Congress of the International Ergonomics Association (S. 591-604). Springer.
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