Kombucha
Kombucha ist das Getränk der Stunde − zumindest scheint es so. Angepriesen als «Lebenselixier», «Hypegetränk» oder gar «Heilmittel» wird Kombucha im Internet überwiegend für seine positiven gesundheitlichen Effekte gelobt. Aber stimmt das wirklich? Ist Kombucha tatsächlich so gesund, wie es überall heisst? Und was steckt in Kombucha überhaupt drin?
Was ist Kombucha?
Obwohl fermentierte Lebensmittel seit Jahrtausenden zu den Grundnahrungsmitteln zählen und in vielen Kulturen bekannt sind, ist Kombucha erst «kürzlich» populär geworden. Es wird berichtet, dass Kombucha um 220 v. Chr. im Nordosten Chinas entstanden sei und 414 n. Chr. als Medizin nach Japan gelangte. Von da aus verbreitete es sich über Handelswege nach Russland und Osteuropa.
Kombucha das am schnellsten wachsende Produkt auf dem Markt für funktionelle Getränke und weltweit eines der beliebtesten fermentierten Getränke mit niedrigem Alkoholgehalt.
Kombucha ist ein Getränk, das durch Fermentieren von Tee (in der Regel Schwarztee, manchmal auch Grün- oder Oolong-Tee) und Zucker mit einer symbiotischen Bakterien- und Hefekultur (SCOBY) während sieben bis zehn Tagen entsteht. Dabei ist der SCOBY ein Biofilm aus Mikroorganismen, der einem Pilzkopf ähnelt und als Starter für das nachfolgende Gebräu dient. Nach der Fermentierung ist Kombucha ein Cocktail aus chemischen Komponenten, darunter Zucker, Tee, Polyphenole, organische Lebensmittelsäuren, Ballaststoffe, Ethanol, Aminosäuren einschliesslich Lysin, essentielle Elemente wie Kupfer, Eisen, Mangan, Nickel und Zink sowie wasserlösliche Vitamine wie Vitamin C und verschiedene B-Vitamine weiter Kohlendioxid, antibiotische Substanzen und hydrolytische Enzyme.
Je nach Gärdauer und Zubereitung enthält Kombucha gleich viel Zucker wie Limonade (bis zu 10 Prozent). Und wie bereits erwähnt, entsteht bei der Fermentierung Ethanol, also Alkohol und dies bis zu 2 Prozent. Es steckt also wahrlich viel drin. Nur ist dieser Cocktail auch gesund?
Wie gesund ist Kombucha?
Die Frage würden vermutlich sehr viele von uns spontan mit «Ja» beantworten, da viele glauben, dass dieses funktionelle Lebensmittel gesundheitlich sei. Dieser Glaube basiert auf den angepriesenen Wirkungen. So soll der fermentierte Tee die Darmfunktion verbessern, das Immunsystem aktivieren, den Stoffwechsel anregen sowie das Blut reinigen. Dafür gibt es bis heute jedoch keine wissenschaftlichen Belege. Gemäss einer Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2019 konnte bis dato in keiner Studie positive Effekte von Kombucha auf die Gesundheit des Menschen nachgewiesen werden. Die überall angepriesene gesundheitsförderliche Wirkung von Kombucha basiert ausschliesslich auf Tierstudien wie z.B. Untersuchungen mit Ratten, Mäusen, Kaninchen, Schweinen, Hunden usw.
Folglich sind die gesundheitlichen Wirkungen von Kombucha in etwa vergleichbar mit denen anderer fermentierter Lebensmittel wie Sauermilchprodukte, also sicher geringer als von der Marketingindustrie suggeriert.
Gemäss der deutschen Verbraucherzentrale ist Kombucha bei sachgemässer Herstellung ein unbedenkliches Erfrischungsgetränk, wobei der Gehalt an Koffein, Alkohol und Zucker nicht ausser Acht gelassen werden sollte. Aufgrund des Alkoholgehaltes sollte in der Schwangerschaft auf den Konsum von Kombucha verzichtet werden.
Kombucha selber herstellen
Ja, du hast richtig gelesen – Kombucha kannst du auch selber zu Hause herstellen. Dabei ist jedoch Vorsicht geboten, denn bei unsachgemässer Herstellung droht die Gefahr einer Bleivergiftung! Bei der Herstellung zuhause muss man unbedingt darauf achten ein geeignetes Gefäss (z.B. Glas) zu verwenden. Berichten zufolge erlitten mehrere Personen, die ein halbes Jahr lang regelmässig selbst hergestellten Kombucha getrunken hatten, der in einem Keramikgefäss mit bleihaltiger Glasur angesetzt war, eine Bleivergiftung. Dies, weil die Säure aus dem fermentierten Getränk das Blei aus der Glasur gelöst hatte. Des Weiteren muss man bei der Herstellung von Kombucha besonderen Wert auf Hygiene legen. Mit Fremdkeimen, insbesondere mit Schimmelpilz(-Giften), verunreinigter Kombucha kann empfindlichen Personen gesundheitliche Probleme bereiten, insbesondere Menschen mit einer Immunschwäche.
Beachtest du die oben aufgeführten Punkte, kannst du das Experiment «Kombucha selber herstellen» angehen. Wir wünschen dir viel Spass und nicht vergessen – Kombucha nur im Mass konsumieren.
Referenzen:
Ernst E. (2003). Kombucha: a systematic review of the clinical evidence. Forschende Komplementarmedizin und klassische Naturheilkunde = Research in complementary and natural classical medicine, 10(2), 85–87.
Kapp, J. M., & Sumner, W. (2019). Kombucha: a systematic review of the empirical evidence of human health benefit. Annals of epidemiology, 30, 66–70.
Lakshmi Kumari, P., & Sumathi, S. (2002). Effect of consumption of finger millet on hyperglycemia in non-insulin dependent diabetes mellitus (NIDDM) subjects. Plant foods for human nutrition (Dord-recht, Netherlands), 57(3-4), 205–213.