Aufstehen – kleine Tat mit grosser Wirkung

Steh auf

Sitzt du während du diese Zeilen liest? Falls ja, wie lange schon?

Die Schweizer Bevölkerung verbringt einen sehr grossen Teil des Tages sitzend. Durchschnittlich sind es sechs Stunden am Tag, manche von uns sitzen sogar bis zu 15 Stunden. Das ist ganz schön viel. Doch wieso spielt das eine Rolle? Die Antwort auf diese Frage und weitere spannende Fakten rund ums Sitzen erfährst du in diesem Beitrag.

Sitzen gefährdet unsere Gesundheit

Sitzgelegenheiten finden wir in unserem Alltag zuhauf. Sei es in den öffentlichen Verkehrsmitteln, im Auto, am Bürotisch, in der Schule, an der Uni, am Esstisch, im Restaurant, auf dem Sofa oder vor dem Fernseher oder Computer. Haben wir die Wahl zwischen Stehen und Sitzen entscheiden wir uns sehr oft für letzteres. Dies unter anderem auch, weil unsere Umgebung unsere Bequemlichkeit regelrecht fördert.
Die Folgen von langandauerndem Sitzen sind nicht zu unterschätzen. Von den negativen Auswirkungen sind alle Altersgruppen betroffen. Im Erwachsenenalter stellt langes Sitzen ein Risiko für Entzündungen, Diabetes, Krebs, Herzerkrankungen, psychische Erkrankungen und Sterblichkeit dar. Bei Kindern erhöht es beispielsweise das Risiko von Stoffwechselerkrankungen, Übergewicht oder einer verringerten Knochendichte. Im höheren Alter kann es zu Kreislaufproblemen führen, welche mit häufigerem Stürzen, geringerer Mobilität und Muskelabbau einhergehen.

Gleicht Sport und Bewegung in der Freizeit langes Sitzen aus?

Leider nein. Aktuelle Studien zeigen, dass langanhaltendes Sitzen ein eigenständiger Risikofaktor für unsere Gesundheit ist. Sport kann die negativen Auswirkungen lediglich abschwächen. Das heisst aber nicht, dass regelmässige Bewegung und Sport in der Freizeit nicht wichtig sind, denn sie fördern unsere Gesundheit massgeblich. Diese Befunde legen nahe, dass das lange Sitzen während des Alltags – sei es beim Arbeiten oder in der Freizeit – unterbrochen werden muss. Auch dann, wenn man sich in der Freizeit viel bewegt. Wie gelingt das? Die Antwort ist ganz einfach: Steh immer wieder auf und unterbreche dein Sitzen. Diese Sitz-Unterbrechungen ergänzen deine aktiven Freizeitaktivitäten optimal.

Aufstehen lohnt sich

Bevor wir dir einfache Tipps geben, wie du dein Sitzen immer wieder auf unterschiedliche Weisen unterbrechen kannst, ist es wichtig, dass du in deinem Alltag einmal darauf achtest, wann du jeweils sitzt. Wann kommt es besonders häufig vor? Gibt’s in diesen Situationen eine Möglichkeit aufzustehen oder eine bewegte Pause einzubauen?

Wenn du dir einmal bewusst bist, wann du wie oft sitzt und wie die Umgebung dabei aussieht, dann fällt es dir einfacher dein Sitzen bewusst zu unterbrechen.

Aufsteh-Tipps am Arbeitsplatz

  • Wechsle zwischen Stehen und Sitzen ab. Hast du keinen Stehpult? Dann sprich mal mit deiner Vorgesetzten / deinem Vorgesetztem, ob sich daran was ändern lässt.
  • Ändere von Zeit zu Zeit deine Sitzposition. Gib acht, dass du nicht zu lange in der gleichen Position verharrst. Vielleicht hast du die Möglichkeit, dir einen Gymnastiksitzball zu besorgen.
  • Achte auf eine gute Körperhaltung, um Fehlbelastungen zu vermeiden. Hierfür ist es wichtig, einen verstellbaren Bürotisch und Stuhl zu haben, damit du sie für deine Körpergrösse anpassen kannst. Fordere dies beim Arbeitgeber ein.
  • Steh regelmässig auf und/oder lege Bewegungspausen ein. Du kannst zum Beispiel aufstehen, um dir ein Glas Wasser zu holen.
  • Führe Gespräche / Besprechungen im Stehen oder sogar im Gehen durch.
  • Stehe beim Telefonieren auf.
  • Informationen und Übungen für Vielsitzer findest du hier.

Klicke hier, um weitere Aufsteh-Tipps für unterwegs oder in der Freizeit zu erhalten.

Wann Sitzen förderlich ist

Natürlich gibt es auch Berufe, bei denen die Arbeit im Stehen ausgeführt wird. In solchen Fällen ist gelegentliches Sitzen eine Entlastung und dient der Entspannung. Langanhaltendes Stehen, vor allem dann, wenn die Haltung sehr eintönig ist, sollte unbedingt auch regelmässig unterbrochen werden. Folgendes kannst du beachten:

  • Gibt es bei der Arbeit Gelegenheiten kurz abzusitzen? Verbringe beispielsweise deine Pausen oder Wartezeiten im Sitzen.
  • Überlege dir, ob es Teilarbeiten gibt, die du vielleicht auch sitzend ausführen kannst.
  • Führe Bewegungsübungen aus, welche sich von deiner stehenden Tätigkeit unterscheiden.
  • Nutze Stehhilfen. Dies sind keine Sitzgelegenheiten, können aber deutlich entlasten, wenn du deinen Körper gelegentlich darauf abstützen kannst.

Weitere Informationen rund um Berufe, in denen viel im Stehen erledigt wird, kannst du hier nachlesen.

 

 

 

 

 

Referenzen
Bundesamt für Gesundheit. (2020). Sitzen gefährdet die Gesundheit: Warum es sich lohnt aufzustehen! Eidgenössisches Departement des Innern EDI. https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/gesund-leben/gesundheitsfoerderung-und-praevention/bewegungsfoerderung/auf-stehen.html
Forum BGM Zürich. (o.D.). Bewegung im Betriebsalltag. https://www.bgm-zh.ch/wissen/gesundes-verhalten/bewegung/
Hepa.ch. (2016). Aufstehen ist leicht gemacht, hat eine grosse Wirkung und kann einfach in den Tagesablauf integriert werden. Bundesamt für Sport. https://www.hepa.ch/de/themen/bewegung-im-alltag.detail.document.html/hepa-internet/de/documents/bewegung-im-alltag/bag_bewegungstipps_dt.pdf.html

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